Tensegrity Modell: ein neues Verständnis unserer Gesundheit

Tensegrity Modell – ein neues Verständnis unserer Gesundheit

 

Wie Andullation auf unser Bindegewebe einwirkt und dabei hilft Verklebungen und Verfilzungen dieses wichtigen Bausteins aufzulösen.

 

Lange Zeit stand das Detailwissen über unsere Organe noch im Vordergrund, was bei akuten Erkrankungen sicherlich auch ganz richtig ist. Hilfreich bei der Vermittlung anatomischer Strukturen, birgt es aber die Gefahr die einzelnen Elemente als singuläre Einheiten zu behandeln. Gänzlich schwieriger wird es jedoch, wenn sich Chronifizierungen einstellen und versucht wird das Ganze mit den Mitteln der Akutmedizin zu behandeln.

Der Anteil unseres Bindegewebes beträgt ca. 20 Kg. Eine nicht unerhebliche Menge und damit wohl auch ein bedeutender Baustein im Körper. Wo Sehnen und Bänder und auch noch die großen Sehnenplatten noch Jedem bekannt sein dürften, spielten die feinen Häute (Faszien) keine Rolle.

Die in den letzten Jahren gemachten Erkenntnisse um die Faszien aber machen sehr deutlich, dass hier ein funktioneller Baustein und damit ein gewichtiger Rädchen am Gesamtwerk der Körperfunktionen außer Acht gelassen wurden. Faszien sind überall und miteinander verbunden. Stützen halten führen und leiten unseren Körper, hüllen die einzelnen Strukturen ein und durchwachsen sie, verbinden Funktionseinheiten untereinander und schaffen so auch ein weiteres Kommunikationsmedium.

Und das Schönste daran ist, dass die Faszien eine Gleitflüssigkeit produzieren, die unsere verschiedensten Gewebestrukturen und Organe gegeneinander gleiten lassen.

Auf Stresshormone reagieren diese feinen Häute extrem sensibel indem sie sich zusammenziehen. Das Zusammenziehen kannte man bisher nur von Muskeln und sprach von kontraktilem Gewebe. Weniger schnell, aber in ihrer Wirkung fatal, können sich auch Faszien zusammen ziehen und damit Spannungen produzieren und weitergeben. Organe die in einer solchen Hülle eingebettet sind, werden durch Stresshormone in einen engen Korridor gepresst. Dies Phänomen ist sicherlich auch sinnvoll und hat zum Zeitpunkt der Stressauslösung auch seine physiologische Bedeutung, da Stress ja nicht per se schlecht ist. Lediglich wenn er dauerhaft vorhanden ist, gibt es Probleme.

Im Rahmen einer neuen Sichtweise auf unseren Körper zeigen sich erhebliche diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, die heute schon genutzt werden. Therapeuten erfühlen die Spannungszustände und stellen Zusammenhänge zwischen den möglichen Zugebenen her. Damit lassen sich meist auch die eigentlichen Ursachen vieler Beschwerden ergründen und in der Folge auch erfolgreich therapieren.

Faszienforscher betrachten inzwischen alle Fragen der Körperstatik, der Haltung und des aufrechten Ganges im Hinblick auf dieses dynamische Netzwerk im ganzen Körper und speziell im Rücken. 

Aus diesem neuen Bild vom Körper ergeben sich einige wichtige Konsequenzen, zum Beispiel für die bisherige Vorstellung von Knochen und Gelenken – denn in der Tat berühren sich fast nirgends im Körper Knochen direkt. Sie sind durch Bindegewebe (Knorpel, Kapseln, Bänder, Sehnen) flexibel miteinander verbunden. Denkt man so, ändert sich auch die Vorstellung von der Wirbelsäule: Sie ist eben kein tragender Pfeiler wie eine Säule in einem Gebäude, sondern nur eines der stabilen Elemente, noch dazu ein sehr besonderes, weil sie so beweglich ist. Das Rückgrat ist kein durchgehender Knochen wie etwa der dicke Oberschenkelknochen. Vielmehr besteht es aus zahlreichen einzelnen Elementen, die nur von Bändern und einem ganzen System von Faszien und kleinen Muskeln zusammengehalten werden.

Die Faszienzugbahnen des Körpers

Unser Körper ist also ein ganzes Netzwerk von verschiedenen Spannungselementen. Darin lassen sich nun einige größere, lange Muskel-Faszien-Ketten identifizieren. Diese myofaszialen Zugbahnen spielen unserer Meinung nach für Koordination und geschmeidige Bewegung eine besondere Rolle. Daher müssen sie im Training wie auch in der Therapie angesteuert und aktiviert werden, damit Koordination und reibungsloses Funktionieren in der gesamten Kette trainiert wird. Folgerichtig fokussieren die Faszienforscher gerade auf diese Fernverbindungen über den ganzen Körper um Zusammenhänge der Strukturen aufzuzeigen.

 

Jetzt kostenloses E-Book “Verspannungen” herunterladen

Unser wissenschaftlicher Beirat hat in diesem E-Book die besten Tipps bei Verspannungen zusammengefasst.

HIER GRATIS HERUNTERLADEN!

Zu hohe Spannung im LWS-Bereich

Die große anatomische Rückenfaszie deckt sich mit dem Bereich des unteren Rückens, in dem überwiegend die Hauptbeschwerden von Rückenpatienten geäußert werden.

Doch diese Struktur ist nicht alleine zu beurteilen, sondern immer im ganzen Bezug zu seinen Verbindungen. Einen kleinen Eindruck dieses Zusammenhangs lässt sich erahnen, wenn wir uns die oberflächliche hintere Rückenlinie anschauen.

 

Sie verläuft von den Füßen (Plantarfaszie) über Rücken, Nacken, Schädel bis zu den Augenbrauen, stützt und schützt den Rücken und ist verantwortlich für die aufrechte Haltung und die Streckung des Oberkörpers nach oben und hinten.

 

Halten wir uns jetzt vor Augen das an einer Stelle in dieser Kette zu hohe Reibungs- oder Spannungskräfte wirken, ist leicht verständlich, warum es zu Schmerzen oder Beschwerden kommen kann. Zudem wird auch deutlich, dass es nicht immer an der Stelle schmerzt an der die Ursache liegt. Osteopathen wissen um diese Zusammenhänge und folgen den ketten auf der Suche nach den Ursachen. Verklebungen und / oder Blockaden werden erkannt und die Spannung der gesamten Faszienkette kann reguliert werden.

 

Das Schmiermittel des Bindegewebes

Durch regelmäßige dosierte Bewegungen unseres Bindegewebes wird diese Struktur veranlasst eine Art Gleitflüssigkeit zu bilden. Diese sorgt dafür, dass ohne hohe Reibungskräfte die Häute und damit die einzelnen Gewebeschichten gegeneinander gleiten.

Findet diese Bewegung nicht statt, verfilzen die Faszien und verkleben miteinander. Der Beginn eines aufkommenden gesundheitlichen Problems ist damit Tür und Tor geöffnet.

 

Dieser Prozess lässt sich aber sehr gut wieder umkehren, indem langsame und wiederholte Bewegungen, verbunden mit regelmäßigen Anwendungen der Andullation, den Flüssigkeitsgehalt unserer Faszien wieder ansteigen lassen.

Verklebungen können sich wieder lösen und die optimale lokale Versorgung des betroffenen Gewebes stellt sich wieder ein.

 

Diskussion

Hinterlassen Sie ein Kommentar